Improvisation über das Gedicht "Musik"

Original title:
Improvisation
über das Gedicht "Musik" von Helene von Orleans,
componirt von
Ihrer Kaiserlichen Hoheit Marie Paulowna,
für die Orgel von
Joh. Gottlob Töpfer.

MUSIK

Wer einsam steht im bunten Lebenskreise
Und was das Leben theuer macht, verlor,
Wie bebt sein Herz, trifft eine liebe Weise
Aus ferner Jugendzeit sein Ohr.
Willkomm'ne Töne! Eures Hauches Lächeln
Weckt eine schlummernde Gedankenwelt:
Verweinte Augen lernen wieder lächeln.
Die düstre Stirn ist plötzlich aufgehellt.

Der Zephir, der in reichen Blumendüften
Der Orient's sich hin und her gewiegt,
Verbreitet Balsamhauch noch in den Lüften,
Wenn schon die Blume welk am Boden liegt.
So lebt, ist auch der Traum des Glücks entschwunden,
Erinnerung im Hause der Musik.
Ein kleines Lied aus jenen bessern Stunden
Bringt uns die alte Seligkeit zurück.

Musik! Du mächtige, vor dir verschwindet
Der armen Sprache ausdrucksvollstes Wort.
Warum auch sagen, was Herz empfindet,
Tönt doch in dir die ganze Seele fort.
Der Freundschaft Worte haben oft gelogen.
Es täuscht die Liebe durch Beredsamkeit,
Musik allein hat nie ein Herz betrogen,
Und viele Tausend Herzen hoch erfreut.

Herzogin Helene von Orelans

The last upload of my
Johann-Gottlob-Töpfer-project (all in all 54 compositions), using the organs Gönningen, Tholen and Wernigerode.
See for more informations my essay "Playing Johann Gottlob Töpfer and Bach's Passacaglia" in THE BARDE